Schon im vergangenen Jahr wurde die Zusammenarbeit vereinbart, jetzt sind die Verhältnisse für die nächsten 20 Jahre auch vertraglich geregelt: Die Naturstrom Rheinstetten Bürger-Energiegenossenschaft (BEG) hat das Hallendach der Luftsportgemeinschaft Rheinstetten (LSG) gepachtet, um darauf eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 100 kWp zu installieren. Die LSG nutzt einen Teil des dort erzeugten Stroms, um damit ihre neue elektrische Winde zu betreiben und so den (Segel-)Flugbetrieb klimaneutral abzuwickeln. Dabei bezieht sie diesen Strom von der BEG zu einem deutlich günstigeren Preis, als wenn sie ihn auf dem Strommarkt einkaufen müsste.
Beide Seiten profitieren also von den Vereinbarungen, die der Vorsitzende Roland Helfer für die LSG und die Vorstände Hans Bodrogi und Florian Weber für die BEG jetzt unterzeichnet haben. Allerdings fließt – zum Leidwesen aller Beteiligter – trotz herrlichsten Sommerwetters noch kein Strom aus der neuen Anlage, die schon seit Mai installiert ist. Wie Peter Berghäuser, der auf Seiten der BEG das Projekt betreut, erklärte, konnte aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Herstellerfirma der Messwandlerschrank noch nicht geliefert werden. Zudem muss Netze BW noch den Anschluss an das öffentliche Stromnetz ausbauen, so dass die von der LSG nicht benötigte Leistung dorthin eingespeist werden kann.
Die LSG ist ein Zusammenschluss des Flugsportvereins 1910 Karlsruhe, des Luftsportvereins Albgau und der Akademische Fliegergruppe am Karlsruher Institut für Technologie (Akaflieg), die bei der Vertragsunterzeichnung durch die 1. Vorsitzende Jasmin Sembritzki und zwei weitere Vorstandsmitglieder vertreten war. Diese Vereine bemühen sich intensiv um die Klimaneutralität ihrer Aktivitäten und haben deshalb ihre drei mit Verbrennungsmotoren betriebenen Winden unter erheblichem finanziellem Aufwand durch eine gemeinsam genutzte elektrische Winde ersetzt. Diese kann mit dem auf dem Hallendach produzierten Strom betrieben werden. Wie wichtig den Fliegern ihr Beitrag zur Klimawende ist, lässt sich auch an der Tatsache ablesen, dass sie in freiwilliger unentgeltlicher Arbeit das Dach ihrer Halle so verstärkt haben, dass es statisch der Belastung durch die PV-Module gewachsen ist. Natürlich hoffen die Veereine, dass jetzt auch bald tatsächlich Strom fließen kann …
Für die BEG ist damit das zweite Photovoltaik-Projekt nahezu abgeschlossen, nachdem schon im März die Anlage auf dem Clubhaus-Dach des SC Neuburgweier in Betrieb gegangen war. Weitere Anlagen sollen noch in diesem Jahr folgen: Für die Festhalle Neuburgweier und das Rathaus Mitte in Mörsch sind die Aufträge bereits vergeben, für das Feuerwehrhaus am Gestadebruch und die Sporthalle der Schwarzwaldschule in Forchheim steht die Vergabe unmittelbar bevor.